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Mit Bindungsspielen Nähe schaffen und den Alltag einfacher meistern

Ich beobachte meinen Sohn mit seinem neugeborenen Baby - wie er mit grossen Augen den Blickkontakt zu seinem kleinen Sohn sucht, wie seine Stimme einen ganz eigenen Singsang bekommt, wie er beim Wickeln dem Kleinen auf den Bauch pustet und ihn zart streichelt – und mir wird wieder einmal bewusst, wie grundlegend die Eltern-Kind Bindung ist und wie einfach sie doch eigentlich herzustellen ist. Ein Baby zeigt durch Weinen sein Bedürfnis nach Nähe und Schutz. Wenn es dann von seiner Mutter oder seinem Vater in den Arm genommen wird, ins Tragetuch darf oder sanft im Arm geschaukelt wird, vermittelt ihm dies die dringend benötigte Sicherheit und Geborgenheit – eine innige Bindung von Anfang an.

 

Die liebevolle Bindung zwischen Eltern und Kind wächst aber über viele Jahre, sie ist ein langer Prozess mit vielen Gelegenheiten, dem Kind zu geben, was es braucht. Mit sogenannten Bindungsspielen unterstützt du das Festigen der Bindung mit deinem Kind ganz einfach. Mit Hilfe von Bindungsorientierten Spielen stillt dein Kind sein Bedürfnis nach Beziehung und solche Spiele stärken sein Gefühl, geliebt zu werden. Bindungsspiele helfen ihm sogar, Ängste und Anspannungen zu lösen oder belastende Erlebnisse zu verarbeiten.

Spielen bringt dir und deinem Kind Freude und Leichtigkeit, es fördert die Bindung und schafft Nähe. Deshalb machst du von Anfang an ganz intuitiv Bindungsorientierte Spiele. Du ahmst die Laute deines Babys nach, du spielst „Guck- guck!“, kitzelst es sanft oder krabbelst mit deinen Finger seinen Bauch hoch. Durch diese kleinen täglichen Interaktionen kann dein Kind Vertrauen, Selbstbewusstsein und das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Lebensfreude entwickeln. Wenn du bei diesen kleinen Spielereien achtsam und ganz deinem Kind zugewandt bist, dann lernt es mit dir zu kommunizieren und es kann eine tiefe Bindung zu dir aufbauen.

 

Im Alltag spielt dein Kind solche Bindungsspiele tagtäglich. Deine Tochter rennt weg, wenn du ihr eigentlich den Pyjama anziehen möchtest. Dein Sohn spricht von einem Moment auf den andern nur noch wie ein Baby. Dein Grosser versucht dich zu Boden zu ringen. Dein Baby wirft immer wieder den Löffel zu Boden oder dein Teenager singt absichtlich einen falschen Text im Lied. All dies sind nämlich Aufforderungen zu Bindungsspielen -weil dein Kind ein grosses Bedürfnis nach Bindung und Beziehung zu dir hat.

Wenn es dir also gelingt, etwa 30 Minuten am Tag ganz deinem Kind zu widmen – ohne Ablenkungen wie Telefonate, E-mails, Fernseher, Apps oder Erledigungen – und auf Bindungsorientierte Spiele einzugehen, wirst du merken, wie sehr dein Kind und du davon profitieren könnt. Zusammen zu spielen, bringt dir und deinem Kind Freude und Leichtigkeit, schafft Nähe und hilft gleichzeitig Konflikte zu lösen und Anspannungen zu verringern.

Merkmale von Bindungsspielen

  • Es sind interaktive Spiele, die dazu beitragen die Beziehung zu deinem Kind zu festigen
  • Bindungsorientierte Spiele fördern Spass und gemeinsames Lachen
  • Bindungsspiele können sowohl vom Kind wie auch von Erwachsenen initiiert werden
  • Bindungsspiele können jederzeit und an jedem beliebigen Ort gespielt werden
  • Bindungsorientierte Spiele benötigen keine besonderen Anschaffungen
  • In Bindungsspielen sind viele vertraute Aktivitäten enthalten

Nun fragst du dich vielleicht, was genau nun eigentlich Bindungsorientierte Spiele sind und welche Formen gibt es. Aletha J. Solter, schweizerisch-amerikanische Entwicklungspsychologin, beschreibt die folgenden Bindungsspiele:

  • Nicht- direktive, Kindzentrierte Spiele
  • Kontingenzspiele
  • Nonsens Spiele
  • Trennungsspiele
  • Machtumkehrspiele
  • Regressionsspiele
  • Spiele mit Körperkontakt
  • Kooperative Spiele

Gerne möchte ich dir nun die einzelnen Bindungsspielarten vorstellen und du wirst merken, wie vertraut sie dir schon sind und dass einige sicher bereits Bestandteil in deinem Familienalltag sind.

Nicht-direktive, kindzentrierte Spiele

Ich nenne diese Spielform auch gemeinsames freies Spiel. Damit ein solches freies gemeinsames Spiel entstehen kann, benötigst du Spielsachen und verschiedene Materialien, welche die Kreativität, Fantasie und die Freude am Gestalten anregen. Gut eignen sich:

 

Beim gemeinsamen freien Spiel lässt du ganz dein Kind entscheiden, was es machen möchte, es soll ein Spiel werden, welches ganz unter seiner Führung läuft. Lasse dich darauf ein und versuche die Leichtigkeit eines solchen Spiels zu fühlen und zu geniessen. Jeweils 15 bis 30 Minuten gemeinsames Spiel reichen schon aus, um die Bindung zwischen deinem Kind und dir zu stärken.

Trennungsspiele

Trennungsspiele sind wohl die häufigste Form der Bindungsspiele, die von Kindern eingefordert werden. Sich von den Eltern oder anderen nahen Bezugspersonen trennen zu müssen, löst bei Kindern jedes Mal auch Stress aus. Sei das nun in der Kita, im Kindergarten, beim Besuch bei den Grosseltern oder auch vor dem Einschlafen. Deshalb helfen Trennungsspiele deinem Kind das Sich- Trennen- müssen spielerisch zu erleben und so zu üben. Der Klassiker ist das Versteckspiel, ein Spiel das wir mit dem bekannten „Guck -Guck“-Spiel bereits mit unsern Kleinsten spielen. Bei Versteckspielen entscheidet sich dein Kind bewusst für eine Trennung von dir. Und es freut sich unheimlich, wenn du es wieder findest. Dass sich dein Kind beim Versteckspiel darauf verlassen kann, dass man sich wieder findet, gibt ihm Sicherheit und Vertrauen und verkleinert somit seine Trennungsangst mit jedem Mal ein wenig. Auch Fangspiele funktionieren auf dieselbe Art und machen Kindern sehr grosse Freude.

Kontingenzspiele

Mit Kontingenz ist im psychologischen Sinne eine Verknüpfung von Ereignissen gemeint. Also eine Reaktion auf ein Verhalten und das macht den Reiz dieser Art von Bindungsspiel für dein Kind aus.

Schon Babys lieben Kontingnezspiele: Dein Baby lässt immer wieder seinen Löffel zu Boden fallen und du hebst ihn wieder auf und seufzt laut, wenn er wieder runterfällt. Dein Baby freut sich riesig über deine Reaktion und über das Scheppern des Löffels am Boden. Oder dein Kleinkind gluckst vor Lachen, wenn du immer dasselbe lustige Geräusch machst, wenn es auf deine Nase drückt. Dein Kind kann mit diesen Spielen Selbstwirksamkeit erleben und so auch sein Selbstvertrauen stärken. Es lernt, dass auf sein Verhalten eine Reaktion kommt. Und zwar dieselbe Reaktion - immer und immer wieder.  Dadurch erlebt dein Kind, dass es nicht machtlos ist, sondern seine Umwelt beeinflussen kann. Nicht nur das Vertrauen in sich selbst, sondern auch zu dir wird dadurch gestärkt.  Denn deine Reaktion ist vorhersehbar und dein Kind kann sich darauf verlassen. So entsteht ein starkes Gefühl von Sicherheit und Bindung.

 

Aber nicht nur Babys und Kleinkinder lieben Kontingenzspiele, auch grössere Kinder geniessen das Gefühl der Selbstwirksamkeit und suchen sie mit diesen Spielen. Zum Beispiel rennt dein Kind davon und du läufst ihm hinterher und fängst es. Wenn es auf deinen Schultern sitzt, kann es dich steuern, indem es an den Ohren zeiht oder „hü“ und „stopp“ ruft. Oder dein Kind tanzt mit dir und du machst ihm jede Bewegung nach.

Nonsens Spiele

Nonsens Spiele bringen Entspannung in deinen Alltag. Bei Nonsens Spielen machst du etwas falsch, oder absurd übertrieben. Dein Kind darf dich dann korrigieren – und dabei herzlich lachen! Nonsens Spiele haben mir sowohl als Mutter mit meinen eigenen Kindern wie auch im Kindergarten mit den Kindergartenkindern oft den Moment gerettet. Denn ein bisschen blödeln oder etwas Absurdes machen, bringt Kinder immer zum Lachen und löst damit eine Spannung auf. Nonsens Spiele helfen uns, Anspannungen und Konflikte zu lösen und Stress abzubauen. Zu Nonsens Spielen gehört, dass du deine Reaktionen stark übertreibst, dich bewusst dumm stellst oder dich ungeschickt verhältst. Dein Kind wird es lieben, dass du ganz erstaunt bist, wenn es besser weiss, wie man etwas macht, und es dir dies zeigen kann.

In Situationen, in denen du oft an Grenzen kommst, sind Nonsens Spiele eine tolle Hilfe, zum Beispiel:

  • Wenn es schnell gehen muss und du eh schon spät dran bist: Spiele „verkehrt“ und ziehe deinem Kind die Handschuhe an die Füsse an und den Schal um den Bauch. Es wird freudig „verkehrt“ rufen und dir zeigen, wie es richtig sein sollte. Oder du fragst dich “ wo habe ich nur meine Tasche / mein Fahrrad / mein Kind hingestellt, ich finde es gar nicht mehr.“
  • Wenn der allmorgendliche Kampf beim Anziehen dir zu viel ist: Zieh dir mal selbst die Strumpfhose deines Kindes an und wundere dich sehr, warum sie dir nicht passt. Dein Kind wird dir vergnügt zeigen, wie wunderbar die Stumpfhose ihm geht.
  • Wenn das Zähneputzen am Abend mal wieder Diskussionen auslöst: Versuche, deinem Kind die Ohren oder die Zehen mit der Zahnbürste zu putzen, und sei sehr erstaunt, wenn dich dein Kind aufklärt, wie man die Zahnbürste wirklich braucht.
  • Wenn ihr lange auf etwas warten müsst oder ihr im Stau steckt und dein Kind schon quengelig wird: fange an ein Lied zu singen - aber singe absichtlich einen falschen, lustigen Text. Schon ist die Aufmerksamkeit deines Kindes woanders und es kann seinen Stress weglachen.

Regressionsspiele

Bei Regressionsspielen hat dein Kind das Bedürfnis, im Spiel auf eine zurückliegende Entwicklungsstufe zurückzufallen. Erlaube ihm dies und mache mit. Denn oft benötigen Kinder dies in Zeiten, in denen schon viel Reife von ihnen verlangt wird. Zum Beispiel wenn ein Geschwisterchen zur Welt gekommen ist, bei Neuanfängen wie Eintritt in die Kita, in den Kindergarten oder in die Schule. Aber auch Längere Trennungen von den Eltern verlangen viel Reife von einem Kind. Häufig ist man dann schnell bereit „aber du bist doch schon gross“ zu sagen, doch oft hilft deinem Kind genau das Gegenteil und es darf wieder ein bisschen Baby oder Kleinkind sein. Dein Kind spricht vielleicht nur noch in Babysprache, dann spreche auch anders mit ihm, helfe ihm beim Anziehen (auch wenn es dies schon lange selber kann), spiele Babyspiele wie Kniereiterspiele oder Fingerspiele und lasse es auch mal wieder aus dem Schoppen (Fläschchen) trinken oder erzähle deinem Kind, wie es als Baby war.

Diese scheinbaren Rückschritte sind völlig unproblematisch und müssen dir keine Sorgen machen. Sie sind für dein Kind kleine Verschnaufpausen in der Entwicklung und wenn du darauf eingehst, hilfst du deinem Kind, mit der herausfordernden Situation zurecht zu kommen und es für seinen Weg in die Unabhängigkeit zu stärken.

Machtumkehrspiele

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir Erwachsenen den Kindern überlegen sind. Auch wenn du dich sehr bemühst, dein Kind mitbestimmen zu lassen, so wird es doch immer wieder das Gefühl von Machtlosigkeit und sogar Kontrollverlust haben. Machtumkehrspiele fordert dein Kind verstärkt ein in Phasen, in denen viel Kooperation von ihm verlangt wird. So zum Beispiel beim Eintritt in die Schule, Eingewöhnung in neue Betreuungssituationen oder auch dem Abstillen. Bei Machtumkehrspielen stellst du dich übertrieben langsam, ungeschickt oder tollpatschig an. Dein Kind darf sich dadurch stark und hilfreich fühlen, es hat so spielerisch die Kontrolle über die Situation und dich. Dies sind Beispiele von Machtumkehrspielen:

  • Du erschrickst furchtbar vor der Plastikspinne oder deinem plötzlich hinter dem Vorhang hervorspringenden Kind.
  • Du verbietest deinem Kind übertrieben streng, aber mit einem Schmunzeln, ein Kissen nach dir zu werfen. Wenn es sich dann lachend über dein « Verbot» hinwegsetzt, empfindet dein Kind eine gewisse Macht – obwohl es ihm bewusst ist, dass es eine Spielsituation ist.
  • Du bittest dein Kind dir zu helfen, weil du das (bereits halb geöffnete) Marmeladenglas unmöglich aufschrauben kannst und bedankst dich überschwänglich bei deinem bärenstarken Kind.
  • Du beschwerst dich lautstark, aber mit einem Lächeln, wenn dein Kind den gemeinsam gebauten Turm umwirft.
  • Dein Kind ist der gefährliche Stier und darf dich, mit den Hörnern voran, umrennen. Oder es ist so stark, dass du dich chancenlos zu Boden ringen lässt. Damit diese Spiele nicht zu wild werden und es deinem Kind immer gut dabei geht, vereinbare vorher mit deinem Kind ein Stopp -Zeichen.

Bei all diesen Spielen darf sich dein Kind gross, stark und machtvoll fühlen und seine Eltern besiegen, was sein Selbstvertrauen stärkt. Dein Kind erlebt spielerisch, dass es selbstwirksam ist und auch dass es Kontrolle haben kann.

Spiele mit Körperkontakt

Es ist uns allen bewusst, dass Berührung von der ersten Minute bis zur letzten Stunde für uns Menschen eine grosse Bedeutung hat. Durch Spiele mit Körperkontakt bekommt dein Kind ein Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit und es spürt Wertschätzung und Liebe.

Ich weiss noch genau, wie meine Tochter als Baby vor Freude gluckste, wenn ich ihr einen sogenannten Schmetterlingskuss gegeben habe – eine zarte Berührung mit meinen Wimpern in ihrem Gesicht. Und natürlich gehören Kniereiterspiele, Fingerspiele, Krabbelspiele auf dem Körper des Kindes oder Verse, die wir mit Bewegungen und Berührungen unterstreichen zu den beliebten Bindungsspielen mit Körperkontakt.

So entwickelt dein Kind ganz nebenbei seine Körperwahrnehmung, es lernt sich und seinen Körper zu spüren. Dein Kind kann durch die Berührungen und Bewegung Stress abbauen. Ausserdem stärkt es sein Vertrauen zu dir und in sich selbst, und es erfährt Zugehörigkeit und Sicherheit. Ältere Kinder stillen ihr Bedürfnis nach Nähe und Beziehung nicht nur durch Kuscheln, sie möchten auch toben, raufen, rangeln oder durch die Luft gewirbelt werden. Oft befürchten Eltern, dass solches spielerische Kämpfen und Raufen aggressives Verhalten eher fördert. Es ist jedoch das Gegenteil der Fall: die Kinder werden ruhiger und sogar empathischer. Wichtig ist, dass du bei Raufspielen gut darauf achtest, ob es für dein Kind immer noch ein Spiel und lustig ist und dass es die Kontrolle darüber behält, wie stark getobt wird und es nicht den Erwachsenen unterliegt.

Überhaupt ist es bei Spielen mit Körperkontakt wichtig, dass wir Erwachsenen sehr achtsam, sorgsam und reflektiert sind und gut darauf achten, dass wir die Grenzen der Kinder nie überschreiten.

Kooperative Spiele

Gemeinsam aktiv sein, ein gemeinsames Ziel haben, zusammen etwas erreichen – bei kooperativen Bindungsspielen ist das gemeinsame Tun ganz im Mittelpunkt. Lade dein Kind dazu ein, mit dir zusammen zu kochen, etwas zu backen, zu basteln oder im Garten zu werkeln. Zusammen singen, tanzen oder Geschichten erfinden - all dies fördert die Bindung zwischen dir und deinem Kind.

Kinder lieben es, mit den Erwachsenen mitzumachen und ihnen zu helfen. Gerne möchte dein Kind seinen Beitrag in der Familie oder in der Gruppe leisten. Gemeinsam ein Ziel zu erreichen, stärkt in grossem Masse das Selbstvertrauen deines Kindes. Es zeigt ihm, dass es wichtig ist und dass es Teil der Familie, der Gruppe ist. Weil dein Kind zusammen mit dir etwas geschafft und geschaffen hat, fühlt es sich wertgeschätzt und sein Gefühl von Zusammengehörigkeit kann wachsen. Ausserdem lernt es im gemeinsamen Tun seine Stärken einzuschätzen, aber auch die der andern. Wodurch es auch lernen kann, andern zu helfen, damit alle zusammen zum Ziel kommen können – das Gefühl der Verbundenheit und engen Beziehung wird gestärkt.

 

Du kannst Situationen, die eher konfliktbehaftet sind mit kooperativen Spielen entschärfen. Oft ist der Moment des Aufräumens schwierig, denn welches Kind hat schon Spass am Aufräumen? Verbindest du das Aufräumen aber mit einem Spiel, wird es deinem Kind einfacher fallen, mitzuhelfen. Vielleicht bist du ein Bagger und dein Kind ein Lastwagen, die alle Spielsachen an die richtigen Orte zurückfahren. Oder ihr seid Zwerge und Wichtel, die für die Menschen oder für die Prinzessin alles ganz schön zurecht machen möchten. Vielleicht räumt ihr nach Farben auf: «du versorgst alle blauen Sachen, ich suche die Grünen zusammen».

Wahrscheinlich ist so nicht schneller aufgeräumt. Aber sicher seid ihr beide danach entspannter und eure Bindung wird durch solche gemeinsamen Erlebnisse gestärkt.

Du siehst: eine tiefe Eltern-Kind-Bindung ist von grosser Bedeutung für das Wohlbefinden und die Entwicklung deines Kindes. Und für die Entwicklung dieser Bindung sind Interaktionen zwischen dir und deinem Kind, zum Beispiel in Form von Bindungsorientierten Spielen, wichtig!

 

Ich erinnere mich gut an die Aussage einer Mutter im Kindergarten. Sie sagte zu mir: «Ich wollte bisher nicht mit meinem Kind spielen. Ich fand es mühsam und irgendwie peinlich und blöd auf dem Boden herumzukriechen und mich wie ein Kind verhalten zu müssen. Seit ich aber weiss, dass ein grosses Potenzial im gemeinsamen Spiel mit meinem Kind steckt, dass es seine emotionale Entwicklung fördert, wir uns viel näher sind und wir im Spiel sogar Konflikte lösen können, spiele ich regelmässig mit ihm und kann es richtig geniessen.»

 

Ich wünsche mir sehr, dass alle Eltern die Bedeutung von Bindungsspielen kennenlernen und sie in ihren Familienalltag einbinden, damit Kinder und Eltern eine tiefe Bindung entwickeln können, die dem Kind viel Stärke, Sicherheit und Selbstvertrauen für sein ganzes Leben gibt.

Diese gesunde und wichtige Bindung muss man dauerhaft aufrechterhalten. Das heisst, dass du Bindungsorientierte Interaktionen auch dann noch pflegst, wenn dein Kind älter wird. Denn wenn du der Aufforderung deines Kindes nachkommst und dich mit ihm auf den Boden setzt, um in seine Spielwelten miteinzutauchen, dann fühlt es sich geliebt und auch wertgeschätzt. Auch Teenager haben noch das Bedürfnis nach Bindungsspielen. Die gestalten sich dann etwas anders – gemeinsam Fussball spielen, ein kooperatives Brettspiel spielen, gemeinsam kochen oder nahe beieinander auf dem Sofa lümmelnd den Tag Revue passieren lassen sind gute Möglichkeiten.

Ich wünsche dir nun ganz viele Spielsituationen, mit denen du die Bindung zu deinem Kind festigen kannst, und dass ihr zusammen viel Spass und Innigkeit erleben könnt.

 

Herzliche Grüsse aus dem Atelier

Monika von hanni&fred

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