Der Mai hat kaum begonnen und schon lockt er als Inbegriff des Frühlings Mensch und Tier nach draussen, wo Bäume und Sträucher blühen, Stauden ihre Blüten präsentieren und ein Grün satter als das andere ist. Und auch für die Kinder ist das Erwachen und der Kreislauf der Natur eine spannende und bereichernde Angelegenheit! Deswegen befasst sich dieser Artikel mit dem Garten für Kinder.
Kinder-Garten - wozu?
Die Natur tut uns Menschen gut! Das wissen wir, fühlen wir und es ist auch erforscht. Nicht umsonst wird heute waldgebadet wie noch nie zuvor, boomt Outdoor-Yoga und spätestens seit der Corona-Pandemie gehen auch viele junge Schweizer*innen oft und gerne wandern.
Die Natur entschleunigt, bettet den einzelnen Menschen in das grosse Ganze ein, die Natur lässt uns tief durchatmen und Vitamin D produzieren und nicht zuletzt ist sie unsere Lebensgrundlage.
Auch Kinder profitieren von Entschleunigung, frischer Luft und Sonnenschein. Mit Pflanzen, um die sie sich kümmern können, übernehmen sie Verantwortung, erleben Selbstwirksamkeit und können selber Entscheidungen treffen. Ausserdem erleben sie den Kreislauf der Jahreszeiten und können beobachten, wie eine Pflanze wächst, blüht, eventuell bestäubt wird, gegen Krankheiten oder Schädlinge kämpft, Samen oder Früchte ausbildet und schliesslich stirbt oder in eine Ruhephase übergeht.
Mit Pflanzen gibt es eine schier unendliche Fülle an Wissen und Lernmöglichkeiten, womit ein Kinder-Garten auch Bildung ist.
Kinder-Garten - wie?
Vorneweg: nein, die Familie muss über keinen Quadratzentimeter Garten verfügen, um dem Kind einen kleinen "Garten" zu ermöglichen.
Im Prinzip geht es darum, dass das Kind Raum erhält, den es mit Pflanzen gestalten kann. Das kann eine Ecke im Garten des Einfamilienhauses sein, aber auch ein Stückchen des Schrebergartens, einen grossen Pflanztopf auf dem Balkon oder einen Blumenkasten auf dem Fenstersims.
Je nach Alter des Kindes kannst du gemeinsam mit ihm in Katalogen und Büchern schmökern oder durch das Gartencenter bummeln und nach geeigneten Pflanzen Ausschau halten. Oder aber du überreichst ihm bereits ausgewählte Pflanzen/Samen, die es verwenden darf.
Das Kind pflanzt und/oder sät nun die Pflanzen in seinen Garten - vielleicht benötigt es dabei deine Hilfe, vielleicht machst du nach getaner Arbeit noch ein paar Korrekturen und vielleicht machst du als Erwachsene*r gar nichts.
Und dann heisst es giessen, pflegen, düngen, beobachten, schnuppern, ernten... es gibt immer etwas zu tun! Und bestimmt ist dein Kind froh, wenn du es im Alltag darin unterstützt, daran zu denken.
Meiner Meinung nach ist wichtig, dass ein Kinder-Garten ein Lernfeld sein darf. Und beim Lernen werden Fehler gemacht. Pflanzen werden eingehen, mal wird zu viel, mal zu wenig gegossen, mal erntet dein Kind etwas zu grosszügig, mal hat es mehrere Wochen herzlich wenig Interesse an dem vorher (und nachher) so heiss geliebten Garten. Das ist okay. In den Kinder-Garten sollen nur Pflanzen, die im dümmsten Fall sterben dürfen.
Natürlich ist es gut und wichtig, wenn du dein Kind daran erinnerst, zum Beispiel zu giessen, oder wenn du ihm erklärst, dass die Pflanze es nicht überlebt, wenn sie auf einmal komplett abgeerntet wird. Schliesslich soll dein Kind auch Erfolgserlebnisse haben mit seinem Garten und auf sich selbst stolz sein können. Und doch darf es nicht zur Prüfung der Verantwortungsfähigkeit werden oder zu einer Last, sondern der Garten soll deinem Kind Freude bereiten und sein Interesse wecken und nähren.
Welche Pflanzen im Kinder-Garten?
Es gibt viele Pflanzen, die hervorragend für Kinder geeignet sind. Ich werde dir hier also keine abschliessende Liste machen können. Ausserdem gilt es bei Pflanzen immer zu beachten, welche Ansprüche sie an Licht, Wärme, Boden und Nährstoffe haben - lass dich am besten in der Gärtnerei oder durch ein Fachbuch beraten.
Trotzdem möchte ich dir gerne einige meiner absoluten Kinder-Pflanzen-Favoriten auflisten:
- Salbei
- Rosmarin
- Thymian
- Lavendel
- Minze
- Topinambur
- Ringelblume
- Kornblume
- Primel
- Erdbeere
- Gundermann
- Heidelbeere
- Johannisbeere
- Erbse
Keine dieser Pflanzen ist giftig und mit jeder kann man irgendetwas "machen". Die ersten fünf aufgeführten Pflanzen sind Heilkräuter und Küchenkräuter. Kinder finden es faszinierend, dass Pflanzen Wirkungen haben können, und sind oft begeistert dabei, ein Kräutersalz, Kräuteröl, Badesalz oder ein Lavendelsäckchen zu machen. Ausserdem können sie alle, wenn sie angewachsen sind, relativ grosszügig geerntet werden.
Ringelblume, Kornblume und Primel sind essbare Blüten, die schnell und schön wachsen. Die Ringelblume ist zudem eine Heilpflanze, die sich wunderbar zu Öl oder Salbe verarbeiten lässt.
Topinambur sowie der Gundermann sind Pflanzen, die ohne Pflege und mit absolut nicht grünem Daumen wachsen (und sich ausbreiten). Mit dem Gundermann lässt sich beispielsweise Limonade machen und die Knolle des Topinambur ist essbar - schmeckt lecker und ist gesund!
Erdbeere, Heidelbeere und Johannisbeere sind bei Kindern wegen ihres wunderbaren Geschmacks sehr beliebt. Auf einem Fenstersims wäre wahrscheinlich jedoch nur für die Erdbeere Platz, die beiden anderen Beeren benötigen etwas mehr Platz. Brombeeren und Himbeeren haben oft Stacheln und sind deswegen nur für grosse Kinder geeignet. Auch Erbsen wachsen schnell und schmecken den meisten Kindern, Zuckererbsen können ähnlich wie Beeren im Vorbeigehen genascht werden oder aber ergeben eine leckere Beilage für ein sommerliches Abendessen. Übrigens ist jede einzelne dieser Pflanzen insektenfreundlich und die Bienen werden den Kinder-Garten mit Freude besuchen.
Wenn man will, kann man natürlich auch eine Wildblumenmischung ausbringen und sich an den verschiedenen Insekten und der Blütenpracht freuen.
Kinder-Garten - was noch?
Die Antwort darauf: viel! Ein Garten kann so viel mehr sein, als "nur" Pflanzen.
Der Garten (auch auf dem Fenstersims oder auf dem Balkon) kann immer wieder zum Spielort werden. Zwerge, Blumenkinder, Berge oder Glitzerbögen von hanni&fred fügen sich wunderbar in die Natur ein, da sie von der Natur inspiriert und Naturprodukte sind. So kann der Ort, den dein Kind selbst gestaltet hat und weiterhin gestaltet, bespielt und belebt werden. Das ist vergleichbar damit, dass sich viele Erwachsene ihren Balkon, ihren Garten oder die Dachterrasse gerne schön und gemütlich gestalten und eine Sitzecke einrichten - so beleben sie ihren Ort in der Natur. Die Kinder beleben ihn durch Spielen.
Du kannst mit deinem Kind ein Insektenhotel, einen Bienenziegel oder ein Ohrwurm-Zuhause basteln und in den Kinder-Garten stellen. Ihr könnt eine Bienentränke aufstellen und im Winter Vogelfutter anbieten. Weiter kannst du mit deinem Kind aus den Pflanzen etwas herstellen - streut Ringelblumenblütenblätter in den Salat, macht ein Rosmarinsalz, trocknet Salbei für die Halsweh- und Hustenzeit im Winter, macht eine Panna cotta mit eigenen Beeren oder gebt die Minze als Frischekick ins Wasser.
So erhält der Kinder-Garten und somit die Bemühungen deines Kindes einen ganz neuen Stellenwert und bereitet richtig viel Freude!
Ich hoffe, du bist nun etwas inspiriert und bald wird bei dir ein Kinder-Garten aus allen Nähten platzen!
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Spass dabei!
Liebe Grüsse
Flurina
Gastautorin für diesen Artikel: Flurina, zweifache Mutter, Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin und seit Stunde null Fan von hanni&fred.